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Die 14. Staffel

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MI 6. Februar 2019
18:00 & 20:15 Uhr
The Cakemaker - Der Kuchenmacher

von Ofir Raul Graizer
Israel, Deutschland 2017, 105 min

 

Das israelische Pendant zu "Birnenkuchen mit Lavendel"

Ihr werdet es nicht glauben, aber für die 14. Staffel haben wir diesmal keine geeignete französische Komödie gefunden! Da musste was Vergleichbares ran: der Erstlingsfilm eines israelischen Filmemachers "The Cakemaker", der im November in die Kinos kam, hat uns begeistert und süchtig gemacht nach Schwarzwälder Kirschtorte. Eine wunderbare Liebesgeschichte zwischen Berlin und Jerusalem.

"Die US-Branchenzeitschrift Variety listet Tim Kalkhof wegen seiner Darstellung des Konditors auf ihrer Liste "10 Europeans to watch", eine schöne Bestätigung für die Tiefe seiner Leistung. Zurückgenommen spielt auch die Darstellerin der Anat, die Israelin Sarah Adler. Sie war zuvor in dem hoch gelobten Drama "Foxtrot" zu sehen, das auch in Deutschland in den Kinos lief und im vergangenen Jahr mit dem Ophir-Award ausgezeichnet wurde.
"The Cakemaker" braucht diese beiden starken Darsteller, weil Grazier sich mit seinen ruhigen Bildern ganz auf das Beobachten seiner Figuren verlegt. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Grundkonstellation dramatisch anzuspitzen, aber nichts dergleichen geschieht. Als Thomas und Anat sich zum ersten Mal küssen, scheinen beide verwundert über ihr eigenes Tun.
Fazit: Der diesjährige Oscar-Beitrag aus Israel ist der schönste Liebesfilm seit langer Zeit."

Spiegel-online

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MI 13. Februar 2019
18:00 OmU & 20:15 Uhr
Kindeswohl
The Children Act

von Richard Eyre
GB, USA 2017, 105 min

 

"Das bewegende und exzellent gespielte Justiz- und Ehedrama nach dem gleichnamigen Bestseller von Ian McEwan wagt sich an ein heikles Thema. Im Mittelpunkt steht die sich für ihren Beruf aufopfernde Familienrichterin Fiona May. Der Fall eines 17jährigen leukämiekranken Jungen bringt sie an ihre Grenzen. Seine Eltern verweigern als Zeugen Jehova die lebensrettende Bluttransfusion. Endlich wieder eine Rolle für die zweifache Oscarpreisträgerin Emma Thompson, die ihrem unvergleichlichen Können gerecht wird. Zusammen mit Stanley Tucci als Partner beherrscht die begnadete Charakterdarstellerin die Leinwand und hebt den Film auf ein erstaunliches Niveau. Jede Minute ihres Auftritts ist mehr als sehenswert.

programmkino.de

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MI 20. Februar 2019
18:00 & 20:15 Uhr
Familie Brasch
von Annekatrin Hendel
Deutschland 2018, 103 min

 

Die Buddenbrooks des Ostens

Weltgeist und Widerstand, Orthodoxie und Sozialismus: Ein Dokumentarfilm über „Die Familie Brasch“ zeichnet ein Bild von einer der bedeutendsten Familien der DDR – und ihrer Zerrissenheit.

Man muss „Die Familie Brasch“ als einen der großen Familienromane über Berlin und Deutschland im zwanzigsten Jahrhundert sehen. Das bedeutet: In der Abfolge der Generationen, in den Konflikten zu Hause spiegelt sich das Allgemeine. Schon der Wikipedia-Eintrag über den Stammvater Horst Brasch verrät in einem Detail, dass es hier zugleich um Biographien und um Weltgeschichte geht: geboren 1922 in Berlin, gestorben 1989 in Ost-Berlin. Zweimal dieselbe Stadt und doch nicht. Horst Brasch war Jude, Katholik, vor allem aber Kommunist. Und er hatte vier Kinder, die in unterschiedlichem Maß mit seinem dogmatischen Kommunismus zu kämpfen hatten: Thomas, Peter, Klaus und Marion.

Bert Rebhandl in der FAZ

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MI 27. Februar 2019
18:00 (OmU) ⇒ FLVEG Filmclub
20:00 Uhr in deutscher Fassung
Tully
von Jason Reitman
USA 2018, 95 min

 

Und so fort, das Tempo zieht an, Tag, Nacht, Brüllen, Windeln, Säugen, Koma. Jetzt geht es um die Abweichungen, die kleinen Eskalationen. Baby schläft, todmüder Mutter fällt das Telefon aus der Hand, es fällt auf das Baby, das Brüllen geht wieder los. Mutter, schmerzverzerrt, cremt Brustwarzen ein. Mutter, Baby im Arm, tritt auf Legostein. Mutter zieht den Folienschlauch des Windeltwisters hinter sich her, wie eine riesige Perlenkette. Mutter greift sich schmutziges T-Shirt aus überquellendem Wäschekorb, zieht es sich über, offenbart dabei ihren Bauchspeck. [Die geniale Montage am Anfang des Films wird von Tobias Kniebe im Artikel ausführlich beschrieben - unbedingt den ganzen Artikel lesen!]
Wichtig, spätestens hier, ein weiterer Einschub - wer die Mutter spielt. Es ist die sonst gern so goldglitzernde Chanel- und Chopard-Botschafterin Charlize Theron, die im Kino als Action-Amazone Millionen verdient, sich aber auch mit Leidenschaft in ganz andere Wesen transformiert. Zum ersten Mal im Jahr 2003 für "Monster", wo sie eine Serienkillerin war und einen Oscar gewann. Ihre postnatalen Speckringe in "Tully" sind echt und realistisch und sorgsam angefuttert. Unangenehme Wahrheiten scheut hier niemand.
[...] Das ist, mit einem weiblichen Superstar, im Mainstreamkino, schon was Besonderes. Das darf auch mal im Detail gefeiert werden. Sonst nämlich gibt sich Hollywood eher propagandistisch, ideologisch dem Überleben der Menschheit verpflichtet; feiert das Glück des Kinderkriegens, blendet die Speckringe und die Ekelflecken aber lieber aus. Und obwohl die beiden Filmhandwerker hinter dieser Sequenz Männer sein dürfen - ihr Schöpfer ist eine Frau. Eine dreifache Mutter, um genau zu sein. Die seltener gezeigten Seiten der Weiblichkeit, das war schon immer das Thema der Schriftstellerin und Drehbuchautorin Diablo Cody.
Schon ihr Künstlername zeugt von dem Vergnügen, mit Konventionen zu brechen, man könnte es diabolisch nennen. Alles begann, als sie über ihr Leben als feministische Stripperin in der Sexwelt bloggte und ein Buch darüber schrieb. Mit "Juno", einem ungewöhnlich klaren Blick auf eine Teenager-Schwangerschaft, fand sie ihre Stimme in Hollywood, ihren Mitverschwörer Jason Reitman - und gewann einen Oscar. In "Young Adult" stieß Charlize Theron zu den beiden, es ging um das Verlorensein der Thirtysomething-Frauen zwischen Karriere und Familienwunsch. 2015, Cody war gerade zum dritten Mal Mutter geworden, das Neugeborene plärrte nebenan, schuldete sie dem Studio das nächste Script. So entstand schließlich "Tully".

Tobias Kniebe - Süddeutsche Zeitung

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MI 13. März 2019
18:00 OmU & 20:30
Deine Juliet

The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society
von Mike Newell
GB, Frankreich, USA 2018, 124 min

 

London, Ende der Vierzigerjahre: Juliet Ashton (Lily James) steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere als Schriftstellerin, doch ihr bester Freund und Verleger Sidney (Matthew Goode) sagt ihr bereits eine glorreiche Zukunft voraus. Sie ist gefragt und reist von Lesung zu Lesung, bis sie eines Tages einen Brief von der abgelegenen Kanalinsel Guernsey erhält. Darin schreibt ihr der literaturbegeisterte Farmer Dawsey Adams (Michiel Huisman), der sich auf der Suche nach einem Buch befindet. Hilfe erhofft er sich dabei von der von ihm hochgeschätzten Schriftstellerin, der diese Anfrage gerade Recht kommt. Juliet, von dem Trubel um ihre Person ohnehin überfordert, gewährt sich Auszeit und bricht zu dem ihr unbekannten Briefschreiber nach Guernsey auf. Dort angekommen, macht sie Bekanntschaft mit dem Literaturverein, dem auch Dawsey angehört. Die „Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“ schlossen sich während des Zweiten Weltkriegs zusammen, und halfen einander über die schweren Stunden deutscher Besatzung hinweg. Der Club nimmt die Fremde freudestrahlend auf und für die junge Frau steht fest: Sie hat das Thema für ihr nächstes Buch gefunden! Doch die Guernseyer sind von dieser Idee nicht begeistert…

programmkino.de

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MI 20. März 2019
17:45 (OmeU) ⇒ FLVEG Filmclub
20:30 Uhr in deutscher Fassung
A Star Is Born

von Bradley Cooper
USA 2018, 135 min

 

Lady Gaga ist eine Country-Wucht, Bradley Coopers Film ein Popgesamtkunstwerk

Vielleicht nicht die ältes­te Geschichte, aber eine der ältesten, die Hollywood erzählt. Seit 1932 immerhin fünfmal. Zuerst von George Cukor unter dem Titel „What Price Hollywood?“, danach erstmals als „A Star Is Born“ 1937. 1954 noch einmal von George Cukor in der bekanntesten Version, mit Judy Garland, die darin ein kurzes Comeback gab. Zuletzt 1976 mit Barbra Streisand und Kris Kristofferson, als kitschige Rock’n’Roll-Seifenoper, die so relevant wirkte, wie Stadionrock es im Jahr eins vor der Punkexplosion war. Wenn Filme blaublütig sein könnten, dann wäre „A Star Is Born“ Hollywood-Hochadel. Passend also, dass jetzt, 42 Jahre später, die fünfte Version kommt, als Saga der Neuerfindung. Ein Popgesamtkunstwerk, mit zwei Stars, die reborn sind. Bradley Cooper nicht mehr nur Schauspieler, sondern jetzt auch Regisseur. Und was für einer. Lady Gaga nicht mehr nur Sängerin, sondern jetzt auch Schauspielerin. Und was für eine. Ausrufezeichen!

Chris Weiss - musikexpress.de

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Mittwoch 27. März 2019
18:00 & 20:15
#Female Pleasure

von Barbara Miller
Schweiz, Deutschland 2018, 97 min

 

#Female Pleasure

Die #meToo-Debatte trat eine breite Diskussion über Sexismus und Machtmissbrauch los. Jenseits von Hollywood fällt die globale Unterdrückung von Frauen durch Religionen freilich gravierender aus. Davon erzählen stellvertretend fünf Frauen aus fünf Glaubensrichtungen. Bei der strukturellen Zweiklassen-Gesellschaft von Mann und Frau sind sich die Fundamentalisten des Islam, des Judentums oder der katholischen Kirche erschreckend ähnlich. Die Geschichten der fünf Protagonistinnen klingen erschütternd - und ermutigend zugleich: Denn diese Heldinnen wollen sich ihr Recht auf Selbstbestimmung nicht kampflos nehmen lassen. Eine der ganz wichtigen Dokumentationen in diesem Kinojahr, die auf großes Zuschauerinteresse stoßen dürfte - wie beim Festival von Locarno bereits zu erleben war.

programmkino.de

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Mittwoch 3. April 2019
18:00 & 20:30
Glücklich wie Lazzaro

von Alice Rohrwacher
IT, FR, DE, CH 2018, 125 min

 

Glücklich wie Lazzaro

Meisterhaft lässt die preisgekrönte Regisseurin Alice Rohrwacher mit ihrer poetisch-sozialkritischen Fabel das neorealistische italienische Kino auferstehen. Versehen mit magischem Realismus und auf dem Hintergrund christlicher Mythologie führt ihre Hauptfigur, der junge Lazzaro, den Zuschauer voller Urvertrauen durch alte feudale und neue globale Ausbeutung der neoliberal entfesselten Industriegesellschaft samt seinem Casino-Kapitalismus. Gleichnishaft umschifft die 36jährige Italienerin mit ihrer zurückhaltenden Inszenierung, trotz Migration, Landflucht und Verstädterung, die spektakuläre Anklage der Verhältnisse. Der Kern ihrer Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Jahrelang gelang es einer italienischen Adligen aus der Zigarettenindustrie, noch Anfang der 1980er Jahre, ihre Landarbeiter in einer Art Leibeigenschaft zu halten.

programmkino.de


 

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