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Zwei Herren im Anzug
Deutschland 2018, 138 min
• Mitwirkende
Pankraz: Josef Bierbichler
Frau Theres: Martina Gedeck
Sohn Semi: Simon Donatz
Philomena: Irm Hermann
Hertha: Sarah Camp
• Crew
Regie: Josef Bierbichler
Buch: Josef Bierbichler nach seinem Roman "Mittelreich"
Musik: Timo Kreuser
Kamera: Tom Fährmann
Schnitt: Karina Ressler

 

Zwei Herren im Anzug

Pressestimmen

Das ist ein After-Herbert-Achternbusch-Bombeneinschlag ins Kino der Berliner Republik. "Die Sensation ist zunächst mal, wie der Hauptdarsteller und all die anderen die Sätze und Worte der Dialoge sprechen, sie mal rauh brechen, mal weich ziehen. Vor allem der Pankraz, der dabei allmählich so derart zu einer armen selbstmitleidigen bayrischen Sau mutiert, dass man beim Zuschauen über das Können Bierbichlers innerlich jubiliert."

"Bierbichler [wurde] von Achternbusch-Film zu Achternbusch-Film minimalistischer, und heute gelingt ihm hier eine im Detail perfekt genaue Unterscheidung seiner beiden Väter-Figuren, bis zum Höhepunkt in der denkwürdigen Faschingsnacht 1954, als er die Not des Pankraz offen, blutend quasi, zu Tage legt. [...]
Herbert-Achternbusch-Filme kennt natürlich heute kaum einer mehr, deswegen sei kurz gesagt: „Das Andechser Gefühl“, sein Erstling, gehört zu den radikalsten, schönsten, verzweifelt-lustigsten kinematographischen Bier-Fieber-Anfällen, die unsere westdeutsch-bayrische Filmgeschichte vorzuweisen hat. Hemmunglos wurschtig in der vermeintlich amateurhaften Form – und aber andererseits exakt dadurch in jedem Augenblick zart-punktgenau."
Dominik Graf in der FAZ

"In einer der tollsten Szenen von "Zwei Herren im Anzug" fällt ein entscheidender Satz: "Sie glauben, Sie können Vergangenes so darstellen, wie es wirklich war." Gesagt von dem Regisseur Josef Bierbichler gespielten Wirt Pankraz, der in dieser Szene als Vorsitzender einer Jury amtiert."
Es ist nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Es wird Fasching gefeiert, und die Sache wird so ernst genommen, dass die beste "Maske", wie es hier heißt, das beste Kostüm also, prämiert werden soll. Der Mann, an den sich Pankraz mit seinem Satz wendet, tritt als Nazi auf: in der Uniform, mit der Hakenkreuzarmbinde, die ein paar Jahre zuvor keine "Maske" war.
Gesprochen wird der Satz, und das ist vielleicht das Wichtigste an ihm, in der Beiläufigkeit des herrlichen Bierbichler-Redens: in einer Unaufgeregtheit, die so luftig zwischen Feststellung und Vorwurf hängt, dass man sich gar nicht entscheiden kann, was gemeint ist. Soll man auch nicht. Pankraz sagt den Satz, um ihm selbst nachzuhorchen, um über ihn nachzudenken."
Matthias Dell im SPIEGEL

“"Zwei Herren im Anzug" ist also ein bitterböser Heimatfilm – und zugleich eine Hommage, vor allem an deutschsprachige Filmgranden, mit denen Bierbichler teils selbst gearbeitet hat. Michael Hanekes Schwarze-Pädagogik-Epos "Das weiße Band" spricht aus den schwarz-weiß gefilmten frühen Episoden. Störrischer Eigensinn und eine kritische Hassliebe zu Bayern verbinde Bierbichler mit Herbert Achternbusch, mit dem er und seine Schwester in den 70ern Filme drehten und im elterlichen Gasthaus am Starnberger See zusammenlebten. Seine Skepsis gegenüber medialer Unterhaltung teilt Bierbichler mit den Protagonisten des Neuen Deutschen Films – Dorfaufnahmen lassen denn auch an Edgar Reitz’ "Heimat"-Trilogie denken, die exaltiert-groteske Faschingsfeier, bei der besoffene Masken zur schrägen Neo-Volksmusik von Kofelgschroa das Wirtshaus verwüsten, an Rainer Werner Fassbinders Optik. Und durchgehend verweigert der Film den glatten Fluss gängiger Kinomontage, er bleibt stockend, sperrig, spröde."
Elena Philipp in nachtkritik.de

Trailer

Links

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Fotos






























 

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