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Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Die leisen und die großen Töne |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Die leisen und die großen TönePressestimmen... wie sich hier der Großweltler Thibaut Desormeaux (Benjamin Lavernhe) und Kleinstädter Jimmy Lecocq (Pierre Lottin) näher kommen und dabei nicht nur der soziale Graben, der sich zwischen den zwei Brüdern auftut, erzählt (und nicht erklärt) wird, und damit auch der Graben, der sich durch ganz Frankreich, ja die ganze Welt, zieht, spürbar wird, ist großes Schauspielerkino. Und dann ist da natürlich eine überragende Regie, die mit dem klugen Drehbuch von Regisseur Emmanuel Courcol und Irène Muscari fast schon spielerisch die menschliche Komponente um die gesellschaftliche erweitert und vom Arbeitskampf an einem gefährdeten Standort einer Fabrik in der nordfranzösischen Provinz genauso erzählt wie vom Liebes- und Lebensalltag seiner Protagonisten. Bei vielen Filmen lässt sich die Marschrichtung schnell vorhersehen. Der Regisseur Emmanuel Courcol, der in seiner vorherigen Kinoarbeit „Ein Triumph“ (2020) vom Versuch einer Resozialisierung durch eine Theaterinszenierung erzählte, liefert mit seiner Tragikomödie „Die leisen und die großen Töne“ indes ein Werk, das mit seinen dramaturgischen Entscheidungen immer wieder überrascht: Vom existenziell Bedrohlichen wirft er uns energisch in die Wohlfühl-Ecke; per Schleudersitz geht es unvermutet zurück in die Krise, um dort erneut das verblüffend Schöne zu entdecken. Das Drehbuch, das Courcol zusammen mit Irène Muscari und Khaled Amara verfasst hat, erlaubt sich einige Sprünge, verzichtet auf Standardsituationen und vermeidet dadurch etliche Klischeefallen. Die Frage nach dem sozialen Determinismus spielt durchweg in die Erzählung hinein, ohne aufdringlich zu werden, umso mehr als die unterschiedlichen „Musikwelten“ nicht gegeneinander ausgespielt werden. Thibauts Arbeit mit hochklassigen Orchestern an Beethoven und Mendelssohn zollt der Film ebenso Respekt wie den Aznavour- und Sardou-Interpretationen der Amateurmusiker, da er beide Sphären als Ausdruck der gleichen Spielfreude präsentiert und gleichberechtigt nebeneinanderstellt. Die von Versöhnlichkeit geprägte Haltung gegenüber jeder Leidenschaft für die Musik trägt viel dazu bei, aus „Die leisen und die großen Töne“ einen mitreißenden Unterhaltungsfilm zu machen.
Trailer |
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